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  Schichtengesellschaft
 

Was versteht man unter dem Begriff
"Schichtengesellschaft"?

Der Begriff "Schichtgesellschaft" beschreibt das Phänomen der Schichtung einer Gesellschaft. Diese Schichtung entsteht durch die Einteilung der Gesellschaftsmitglieder nach bestimmten Statusmerkmalen. Statusmerkmal kann beispielsweise der Beruf, das Einkommen oder Bildung sein. Dabei haben die Mitglieder einer Schicht einen ähnlichen bis gleich hohen Status, ihr Einkommen ist also etwa gleich hoch. Deshalb spricht man auch von Statusgruppen. Die Grenzen zwischen den einzelnen Schichten sind abgestuft, stellen also allmäliche Übergänge dar. Wodurch deutlich wird, dass die Schichtengesellschaft, mehr oder weniger, als Gegenteil der Klassengellschaft bezeichnet werden kann. Letztere ist eine gespaltene Gesellschaft.

Im 20. Jahrhundert hat sich die industrielle Schichtengesellschaft entwickelt. Aus Grund der zunehmenden Anzahl der arbeitenden Besitzlosen, bei denen die Ungleichheiten untereinander jedoch zunahmen, entstand eine Berufshierarchie. Es klaffte eine große Lücke zwischen Angestellten in leitenden Positionen und zwischen Hilfsarbeitern. Daraus ergab sie ein wachsender Bedeutungsgehalt der Stellung durch den Beruf. Diese nun bedeutendste Determinante im Leben dieser Menschen wurde wichtiger als Besitz und Herkunft. Diese zwei Faktoren waren bisher entscheidend über die Stellung innerhalb der Gesellschaft gewesen. Aus dem Beruf resultierende Vor- und Nachteile, welche entsprechend der Leistungsfähigkeit und -willigkeit des Einzelnen erworben wurden, wurden nun zu wichtigsten Dimension sozialer Ungleichheit: Prestige (berufliches Ansehen), Qualifikation und Erwerbseinkommen wurden entscheidend. Das hier beschriebene Gefüge wird als Schichtung bezeichnet.

Die Stellung einer einzelnen Person, also einem Positionsinhaber, in den Facetten Qualifikation, Einkommen oder Prestige wird Status genannt. Dabei wird zwischen Einzel- und Gesamtstatus unterschieden. Unter Einzelstatus versteht man die Stellung innerhalb einer Dimension, z.B. niedrieges Einkommen. Der Gesamtstatus ergibt sich aus der Summe der Einzelstatus. Sind diese vergleichsweise ähnlich, z.B. ein "Dr. med.", welcher als niedergelassener Arzt praktiziert und ein hohes Einkommen hat, fällt dies recht leicht. In diesem Fall liegt eine Statuskonsistenz vor. Fährt dies "Dr.med." jedoch LKW und hat dadurch ein eher geringes Einkommen, läge ein auffalendes Beispiel für eine Inkonsistenz vor. Es gibt also eine regelrechte Status-Vielfalt und - Unterschiedlichkeit - man spricht von einer Statusverteilung oder einem Statusaufbau. Von Statusgruppen spricht man in der Soziologie dann, wenn man eine Gruppe von Menschen mit ähnlichem Status hat.

In den 1970ern war die Forschung auf dem Stand, dass sie eine schichtspezifische Verhaltensdifferenzierung aufstellte. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass interschichtig Überlappungen existieren. Die Ausnahme bildet der jeweilige Schichtkern, auf den die drei folgenden Skizzierungen zutreffen:

Schichtspezifisches Verhalten

Oberschicht

Mittelschicht

Unterschicht

- Tendenz zu
  Unauffälligkeiten

- Aufstiegsorientierung
- Vertagung der Bedürfnis-
   befriedigung
- Konkurrenzdenken
- Abgrenzung nach unten

- Kulturambivalenz

- Rückzug ins Private



 Familliale Binnenstruktur

Mittelschicht

Unterschicht

- partnerschaftliche Ehebeziehungen
- Vater und Mutter disziplinieren und unterstützen affektiv

- Vater: disziplinierend
  Mutter: schützend
- Vater: formale Dominaz, aber weicht aus (Kneipe, Verein)
 Mutter: faktische Dominanz


Erziehungsverhalten 

Mittelschicht

Unterschicht

- kontinuierlich affektiv- warm
- zunächst nachsichtig-tolerant,
  später fordernd
- psyhcologische Autotitäts-
  ausübung:
  Kontrolle/Sanktion: symbolisch
  (Lob/Missbilligung), liebesorientiert
  (Gewähren/Entzug emotionaler
  Sicherheit)
- gerichtet auf charakteristische
  Merkmale (Selbstkontrolle wird
  erwartet)

- autoritär kontrolierend
- anordnend
- machtorientierte
  Autoritätsausübung
  Kontrolle/Sanktion:
  positiv: objektorientiert 
  (Geschenke, Privilegien),
  negativ: physisch (körperliche
  bzw. deren Androhung)
- gerichtet auf äußeres
  Verhalten  (Gehorsam wird
  erwartet)









 
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